Wussten Sie, dass diese Türme dem Schutz der Insel vor den Piraten dienten?
Mit Ausnahme der Hochebene La Mola, die durch ihre Klippen geschützt ist, verfügt die restliche Insel über ein System aus Wehrtürmen, die sich entlang der gesamten Küste verteilen.
Diese Türme wurden im 18. Jahrhundert errichtet, um rechtzeitig vor möglichen Angriffen der Piraten aus dem Norden Afrikas zu warnen, die ständig die Mittelmeerküsten plünderten. Alle Wehrtürme befinden sich an geografisch strategischen Punkten und in ausreichender Entfernung, um miteinander und sogar mit den Türmen der Nachbarinsel Ibiza durch Rauchzeichen zu kommunizieren. Insgesamt verteilen sich neben dem Turm Torre de sa Guardiola, der sich auf einer nördlichen Felsinseln erhebt, die unter dem Namen s’Espalmador bekannt ist, vier Wehrtürme über die Landkarte Formenteras. Von dort aus wurde der Schiffsverkehr der Meerenge Pas des Freus überwacht.
In unmittelbarer Nähe zum Dorf Es Pujols und nach Osten ausgerichtet finden wir den Torre de Punta Prima, der sich auf der gleichnamigen Landzunge erhebt. Von hier aus hat man eine unvergleichliche Aussicht auf Ibiza und die Klippen, die sich in Richtung La Mola erstrecken. Dies war ein strategischer Punkt, um die Durchfahrt der Schiffe von La Mola nach Ibiza zu überwachen.
In der Mitte der Insel befindet sich beim Strand Migjorn der Torre del Pi Catalá bzw. Wehrturm Migjorn. Es handelt sich um einen dreistöckigen Wehrturm, der 1763 errichtet und 2016 von der auf Formentera lebenden Architektin Marià Castelló renoviert wurde. Er ist der einzige Wehrturm auf der Insel, dessen Inneres Besuchern zugänglich ist. Ursprünglich befand sich der Zugang zum Turm aus Sicherheitsgründen im zweiten Geschoss, während das untere Geschoss als Munitionsraum genutzt wurde. Diese Lage der Tür war auch für viele andere Wehrtürme üblich.
Weiter im Süden auf dem Cap de Barbaria erhebt sich mit Ausrichtung nach Osten der Torre des Garroveret bzw. Wehrturm des Cap, ein sich 65 m über dem Meeresspiegel erhebendes Bauwerk, das aus zwei Geschossen besteht und eine Kanone zu Verteidigungszwecken besitzt, die aus der Kirche von Sant Francesc stammt.
Ganz in der Nähe von Can Marroig und im Norden von Cala Saona befindet sich schließlich auf der Landzunge gleichen Namens der Torre de sa Gavina, der für die Überwachung der Westseite Formenteras vor möglichen Angreifern verantwortlich war. Dieser Wehrturm folgt dem gleichen Aufbau wie die anderen Wehrtürme und seine Position war notwendig, um die Ein- und Ausfahrt in bzw. aus dem Hafen La Savina vom Westen aus zu kontrollieren.
Somit spielte das gesamte Netzwerk dieser Wehrtürme eine wichtige Rolle für den Schutz der Bewohner bis Mitte des 19. Jahrhunderts, als die Bedrohungen abnahmen und die Wehrtürme nach und nach für andere Zwecke genutzt wurden.